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Elf typische Flohmarkt-Fehler

Seit „Bares für Rares“ hoffen viele Menschen, alte Schätze zu Geld zu machen. Der Organisator des Elbeflohmarktes erklärt, wie das am besten klappt.

Das Frühjahr haben viele zum Aufräumen und Entrümpeln genutzt. Doch wohin mit den gut erhaltenen Möbeln, der selten getragenen Kleidung oder den aussortierten Büchern? „Flohmärkte bieten eine gute Gelegenheit, solche Dinge an den Mann oder die Frau zu bringen“, sagt Jörg Korzcynsky, der seit vielen Jahren Flohmärkte organisiert – darunter jetzt auch den Elbeflohmarkt in Dresden. Dabei hat er schon viele Anfängerfehler gesehen.

1. Schlechte Auswahl

„Ramsch und Müll gehören nicht auf den Flohmarkt“, so Korzcynsky. Also lieber Zeit lassen für die Auswahl und sich im Zweifel fragen, ob man seine eigene Trödelware bei Interesse auch selbst kaufen würde. Korzcynsky weiß aus jahrelanger Erfahrung, was gut läuft: „Beliebt sind Kinderkleidung, aktuelle Bücher, Kinderspielsachen und Alltagsgegenstände für die Küche. Veraltete Technik und 0815-Geschirr kommen dagegen nicht so gut an.“

2. Zu hohe Preise

Wer nicht weiß, wie viel er für seine Ware verlangen kann, findet Hilfe im Internet, etwa in Kleinanzeigenportalen. Genauso gut ist auch ein Spaziergang über andere Flohmärkte, um zu schauen, welche Preise die Konkurrenz aufruft.

3. Keine Label

Sind die Sachen für den Verkauf ausgewählt, ist Ordnung gefragt. Kleidung beispielsweise sollte nach Größen sortiert werden. Die Nummer und am besten auch der Preis können mit Kreppklebeband gut sichtbar außen an den Stoff geklebt werden, bevor alles sortiert in transportfähige Kisten oder Umzugskartons gepackt wird. „Wer zerbrechliche Ware wie Geschirr zu verkaufen hat, sollte unbedingt darauf achten, schwerere Dinge unten in den Karton und leichte obendrauf zu packen“, rät der Fachmann Korzcynsky.

4. Zu spät angemeldet

Bei den meisten Flohmärkten ist eine vorherige Anmeldung bei den Veranstaltern Pflicht – am besten mindestens eine Woche im Voraus, rät Korczynsky. Mit der Anmeldung muss klar sein, wie viel Trödel man dabei hat, genauer gesagt: Wie lang der Tisch ist, auf dem alles präsentiert wird. Denn danach richtet sich in der Regel der Preis. Sechs bis zehn Euro pro Meter muss man einkalkulieren. Bezahlt wird auf dem Markt selbst, vor dem Aufbau, oft nur in bar. Wer trotz Anmeldung nicht erscheinen kann, sollte sich auf jeden Fall abmelden, so Korczynsky. „Veranstalter sind zwar kulant, aber im Zweifel können sie eine Strafgebühr verlangen.“

5. Der falsche Tisch

Der klapprige Campingtisch mag ins Auto passen, aber als Flohmarktstand taugt er nicht wirklich. Viel besser geeignet sind Tapeziertische. Sie lassen sich genauso wie der Campingtisch zusammenklappen, sind ebenso leicht, aber deutlich stabiler. Korczynskys Geheimtipp: „Eine schöne Tischdecke drauflegen. So sieht alles gleich ansprechender aus.“ Damit auch das Drumherum ansehnlich bleibt, rät der Fachmann dazu, einen eigenen kleinen Müllbeutel mitzubringen. Wichtig ist zudem eine Sitzgelegenheit. Hier tut es dann aber das Campingequipment.

6. Wer zuletzt kommt …

Flohmärkte beginnen in der Regel morgens. Für Verkäufer heißt das: Früh aufstehen, um rechtzeitig den Stand fertig zu haben – und um einen guten Platz zu ergattern. „Manche stehen schon am Vorabend im Wohnmobil in der Nähe, um dann früh um sechs die Ersten zu sein“, sagt Korczynsky. Besonders beliebt sind Standplätze mitten im Getümmel, weniger dagegen jene am Aus- und Eingang.

7. Allein, allein

Einen halben Tag am Stand sitzen und nicht einmal auf Toilette gehen, weil die Ware nicht unbeobachtet bleiben soll? Keine schöne Vorstellung. „Am besten ist es daher, mindestens zu zweit zu trödeln“, so Korczynsky. „Da kann immer einer am Stand bleiben. Und lustiger ist es meist ohnehin, gerade, wenn mal etwas Flaute herrscht.“

8. Keine Ordnung am Stand

Krabbelkisten sind out, Kleiderstangen und ordentlich mit dem Rücken nach vorn aufgereihte Bücher sind in. Sollen Letztere im Karton verbleiben, dann mit dem Rücken nach oben, so sieht jeder gleich den Titel. „Zudem ziehen Sonderangebote die Aufmerksamkeit auf sich“, sagt Korczynsky. „Highlights kann man beispielsweise etwas erhöhter, etwa auf einem Schuhkarton, drapieren und noch ein entsprechendes Hinweisschild dazustellen.“ Wer viel Kleidung verkauft, ist außerdem mit einem Spiegel gut beraten.

9. Weder Schirm noch Plane

So schnell, wie sich manchmal der Himmel öffnet, ist ein Flohmarktstand nicht abgebaut. Zumal der Regen auch manchmal so flott wieder geht, wie er gekommen ist. Dann alles erneut mühsam aufzubauen, müsse nicht sein, sagt Profi Korzcynsky. „Verkäufer sollten immer eine drei mal drei Meter große Regenplane aus dem Baumarkt dabeihaben, um alles abzudecken, inklusive großer Klammern zum Fixieren.“ Alte Flohmarkthasen und Outdoor-Fans spannen auch schnell mal ihr Tarp auf, eine Art Zeltplane. Nicht zuletzt muss an die Sonne gedacht werden, die unerbittlich sein kann. „Ein Sonnenschirm hat schon so manchen Händler vor der Hitze gerettet“, so Korzcynsky.

10. Zu wenig Wechselgeld

Flohmarktgeschäfte sind in der Regel Bargeldgeschäfte. Clever, wer nicht nur genug Wechselgeld dabeihat, sondern auch Bezahldienste wie Paypal anbietet – so können selbst Kunden mit einem leeren Portemonnaie noch etwas kaufen.

11. Die Steuer nicht im Blick

Privatpersonen dürfen im Jahr 600 Euro steuerfreien Gewinn machen, etwa mit Flohmarktverkäufen. Als Gewinn gilt im Steuerrecht alles, was nach Abzug der Kosten übrig bleibt. Ist dieser Betrag höher als 600 Euro, müssen Trödler unter Umständen ein Reisegewerbe anmelden und die Einkünfte nachträglich versteuern. Dies gilt allerdings nicht für den Verkauf von Gegenständen des täglichen Gebrauchs wie Möbel, Kleidung oder Haushaltsgeräte.

Jörg Korczynsky organisiert Flohmärkte für die DDV Sachsen GmbH, die zur DDV Mediengruppe gehört, in der auch die Sächsische Zeitung und Sächsische.de erscheinen.

Artikel aus Sächsische Zeitung 27.5.2023, Text: Sylvia Miskowiec